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Faire Finanzen liegen im Trend

Vortragsabend in der KHG zum Thema ökologischer Anlagestrategien


All jene, die in Zeiten anhaltender europäischer Finanz- und Wirtschaftskrisen auf Angespartes zurückgreifen können, haben nicht nur allen Grund sich glücklich zu schätzen, sondern müssen sich auch mit der schwierigen Frage auseinandersetzen: Wie lege ich mein Geld am geschicktesten an? Solange das Vermögen zumindest sicher ist und minimale Zinsen abwirft, geben sich die Meisten mit ihrer finanziellen Situation zufrieden. Wer am Vermögen der Anleger verdient und welche zweifelhaften Projekte dadurch möglicherweise gefördert werden, bleibt in aller Regel verborgen. Kann es uns also zusätzlich gelingen, nachhaltig und verantwortungsbewusst vorzusorgen und zu sparen? Wie Werte und Finanzen miteinander in Einklang zu bringen sind, dazu äußerte sich kritisch und informativ Franziska Köller, Fachberaterin für nachhaltiges Investment bei einem Gesprächsabend in der KHG.

Mehrere Jahre war die Diplom-Betriebswirtin als Anlageberaterin für eine Bank tätig gewesen, bis sie sich 2011 für die Selbstständigkeit entschied. Seitdem arbeitet Franziska Köller als Fachberaterin für nachhaltiges Investment. Warum ihr Berufsfeld so wichtig ist, liegt für sie klar auf der Hand: Nachhaltigkeit ist keine neumodische Idee, sondern ein für die Gesellschaft wichtiges althergebrachtes Prinzip. Schon im 18. Jahrhundert war die Forstwirtschaft auf eine bewusste Nutzung der Ressourcen bedacht, 200 Jahre später erkannte der Club of Rome die Grenzen des Wachstums und heute richtet sich der Blick auf die Lebensqualität zukünftiger Generationen. Neben Nächstenliebe und Gerechtigkeit werde nachhaltiges Handeln als ein für eine verantwortungsvolle Gesellschaft auch von Seiten der Kirche gefordert, so Köller.

Wie aber lässt sich nun die nur an Gewinnmaximierung orientierte Finanzwelt mit Werten verbinden, wie lässt sie sich sozial und ökologisch gestalten? Köller beschrieb dafür, wie sie das Anlagegespräch mit ihren Kunden beginnt: „Zunächst muss man seine eigene Position prüfen und als wichtig erkannte Werte, aktuelle Situation und spätere Lebenswünsche berücksichtigen.“ Ihr sei daran gelegen, den Leuten das Konzept anzubieten, das sie wirklich brauchen. Natürlich verdiene sie an ihrer Beratung, doch Ziel sei eine langfristige Begleitung geprägt durch Nachhaltigkeit und Wohlwollen.

Die von Köller vermittelten Anlagemöglichkeiten stammen aus dem Bereich des sogenannten Ökoinvestments. Das heißt ökonomisch ausgerichtet, aber mit sozialem Gedanken sind die Finanzkonzepte, die sie ihren Kunden anbietet. Vielfach wird diese Art der Geldanlage als Trend bezeichnet, „doch ich bin davon überzeugt, dass es sich dauerhaft etabliert.“ Wichtig ist der Anlageberaterin vor allem, was mit dem Geld geschieht und wodurch Zinsen erwirtschaftet werden. So soll etwa die Finanzierung von Waffengeschäften oder Kinderarbeit ausgeschlossen werden. Umweltschutz, Sozialprojekte und nachhaltige Rohstoffgewinnung sind die zentralen Projekte, die mit den Geldanlagen von Köllers Kunden gefördert werden sollen. Kirchliche Banken, u.a. auch die Ethikbank oder die Liga-Bank fühlen sich diesem Gedanken verpflichtet und bieten solche Anlagemöglichkeiten.

Ein einheitliches „grünes“ Label für Finanzprodukte gebe es leider noch nicht, als Privatanleger sei es daher schwierig sich alleine zu orientieren. Inzwischen findet man aber bereits 300 Fonds, die ein Transparenzsiegel tragen. Ein Beleg dafür, dass der Sektor einen ungeahnten Aufschwung erlebt. „Es klingt paradox, aber gerade durch die Wirtschaftskrise haben die kleinen, grünen Banken das Vertrauen der Kunden gewonnen“, so Köller. Dennoch ist der ökologische Gedanke in der Finanzbranche nur ein kleiner Sektor, auch wenn er große Wirkung entfalten kann. „Geld hat einen hohen Stellenwert und man bewegt einen großen Hebel, wenn man in diesem Bereich grüne Ideen fördert.“ Unabhängig davon schafft man sich ein gutes Gewissen und bekommt ähnliche Zinsen wie bei sonstigen Finanzprodukten. Und wer sein Geld nicht für sich, sondern wirklich nur für Andere arbeiten lassen möchte, kann die Zinserträge auch jederzeit spenden.